Glanzvolle Premiere in Wörrstadt

GOSPEL-LIGHT Chor des Evangelischen Dekanats Alzey gibt außergewöhnliches Konzert

Von Ulla Grall

WÖRRSTADT – Zum Glück gibt es noch zusätzliche Klappstühle, denn die evangelische Laurentiuskirche in Wörrstadt platzt fast aus den Nähten. „Wir sind schon seit einer Stunde hier“, erzählt Susanne Ebersmann. Die Wörrstädterin wollte sich im Vorverkauf Karten sichern. „Da war das Konzert schon ausverkauft. Aber es gäbe noch an der Abendkasse, hieß es.“ Nun sitzt sie mit ihrer Freundin ganz vorn: „Es war klar, dass wir sehr früh da sein müssen.“

Die Episode zeigt, wie bekannt und beliebt der Gospelchor des Evangelischen Dekanats Alzey in der Region ist. Seit 2002 gibt es „Gospel-Light“, geleitet von Dekanatskirchenmusiker Rainer Groß, der die meisten Stücke für seine Formation selbst arrangiert. Mehrmals im Jahr konzertieren die etwa 45 Sängerinnen und Sänger mit ihrem abwechslungsreichen Repertoire. „Ich habe grade gehört, dass dies heute eine Premiere ist“, meint Dekanatskantorin Bettina Meyer, als sie das große Auditorium begrüßt: „Gospel-Light singt zum ersten Mal in Wörrstadt!“

Die Band – Harald Boye an der Gitarre, Jürgen Zimmer am Bass, Lukas Ruschitzka, Keyboards, und Sebastian Beck, Drums – beginnt zu spielen, „Child’s Anthem“ von Toto ist das Intro, sofort herrscht Stille im Kirchenraum. Und als der Chor Aufstellung nimmt, reißt „The Days of Elijah“ die Zuhörer gleich restlos mit. Bei „This ist the day the Lord had made“, einem Gospel nach einem Psalmentext, wie Groß erklärt, singt Isis Cali das Solo. Ihre beeindruckende Stimme wird im Laufe des Konzerts noch öfter zu hören sein. So auch bei „Bless the Lord“, zu dem Groß die Zuhörer auffordert, den Refrain mitzusingen, oder, gegen Ende des Konzerts, bei „Higher and Higher“, wenn das Gefühl von Begeisterung, das Isis’ volle Sopranstimme vermittelt, auf das Publikum übergreift.

Doch der Chor hat noch weitere Solo-Stimmen. Bei „People get ready“ tritt Aileen Spiekermann aus der Reihe der Sopranistinnen. Kraftvoll besingt sie den Zug, der zum Herrn führt. „Dafür braucht man kein Ticket“, kommentiert Groß in der Ansage und beim freudigen „Gospel forever“ klatscht das Publikum mit. „Oh happy day“ ist eine der bekanntesten Glanznummern des Gospel, erkennbar schon in den ersten Takten und ruft in der powervollen Interpretation der zierlichen Altistin Angelika Eichhorn begeisterten Beifall hervor.

„Gott hat den Menschen aus Ton geschaffen“

„In der Schöpfungsgeschichte steht, dass Gott den Menschen aus Ton geschaffen hat“, sagt Groß. Davon handelt „The Potters Hand“ – die Hand des Töpfers – bei dem Marianne Mayer, ebenfalls aus der Riege der Altistinnen, den Solopart übernimmt.

Zuvor brachte Astrid Reuters Sopran die Freude, die „Joy“ musikalisch zum Ausdruck bringt, strahlend zur Geltung und überzeugt auch mit der Gospelversion von Joe Cockers „Up where we belong.“

Doch der Chor kann es auch getragener und beweist dies mit „Shine your light on me, Jesus“ und Astrid Binders Solostimme. Zu den eher balladesken Stücken, die der Chor interpretiert, gehört auch „From a distance“ und Eric Claptons wunderschönes „Tears in heaven“, das man sich vielleicht etwas weniger rhythmusbetont gewünscht hätte. Wenn zum Konzertende der Chor mit „Shine your light“ singend den Raum verlässt, fühlt man sich durch die großartige Aufführung von Gospel-Light wunderbar erhoben. Mit stehendem Applaus dankt das Publikum.