Gänsehaut bis zum Schluss

Konzert – Chor „Gospel Light“ sorgt für volles Haus in der evangelischen Kirche in Wendelsheim

Von Karin Kinast

WENDELSHEIM. „So voll war die Kirche schon lange nicht mehr!“, meint eine Wendelsheimerin, als sie die prall gefüllte evangelische Kirche betritt. Es ist ein Zustrom an Menschen, der nicht zu enden scheint. Auch die Plätze auf der Empore sind gefüllt. Zusätzliche Stühle werden im Mittelgang aufgestellt, um allen Gästen einen Sitzplatz zu bieten. Stimmungsvoll ist der Triumphbogen zwischen Altar und Chorus orange beleuchtet, rechts davor die Band, die „Gospel Light“ mit einem fetzigen Intro zum Einmarsch in die Kirche auffordert. Die 40 Chormitglieder fügen sich harmonisch in das Gesamtbild ein.

In einem mitreißenden Konzert vermittelt der Gospelchor des Evangelischen Dekanats Alzey unter der Leitung von Rainer Groß die Botschaft des Evangeliums. Mit seinem breiten Repertoire begeistert der 2002 gegründete Chor sein Publikum immer wieder aufs Neue. Für den heutigen Konzertabend hat der Chorleiter neben Gospelklassikern wie „Oh happy day“ und „Days of Elijah“ wieder einige Leckerbissen aus dem Bereich Modern Gospel ausgewählt.

„Bless the Lord“, ein Lobpreis Gottes, begeistert als feuriges Eröffnungslied mit Solist Heiko Heck. Seine samtig warme Stimme ist noch öfter zu hören, bei „There’s a light shining“ und „ „You raise me up“ im sehr emotionalen Duett mit Astrid Reuter. Kraftvolle Gospelsongs und gefühlvolle Balladen erzeugen Gänsehaut von der ersten bis zur letzten Minute. Dafür stehen Lieder wie „Open the eyes of my heart, Lord”, ein Song aus dem Repertoire des Oslo Gospel Chores, den Isis Calì stimmgewaltig soliert, und „Up where we belong“ (bekannt durch Joe Cocker), in welchem Aileen Spieckermanns sanfte Sopranstimme zur Geltung kommt.

Rainer Groß moderiert gekonnt durch das Programm und erläutert die einzelnen Gospels, die oft auf Psalmen beruhen oder die Schöpfungsgeschichte wiedergeben. So das berührende Lied „The Potters hand“ („Der Töpfers Hand“), von Marianne Mayer und dem vierstimmigen Chor eindrucksvoll intoniert. Die Ballade „Tears in heaven“ (von Eric Clapton) widmet Rainer Groß den Opfern des Terroranschlages in Paris und ihren Angehörigen, mit der Hoffnung auf eine Welt ohne Tränen. Tief unter die Haut geht auch „Total praise“, ein vom Chor eindrucksvoll umgesetzter Psalm, der in ein raumfüllendes gewaltiges „Amen“ mündet.

Souverän begleitet wird „Gospel Light“ von der Profi-Band (Harald Boyé/Gitarre, Jürgen Zimmer/Bass, Lukas Ruschitzka/Keyboard, Sebastian Beck/Drums), die mit sanften Gitarrenklängen, feurigen Riffs und fetzigen Beats für den richtigen Groove sorgt. Licht- und tontechnisch betreut wird das Ensemble von Jan Volker.

Das Segenslied „May the Lord send Angels“ mit Solistin Astrid Binder kündet das Ende eines umjubelten Konzertes an. Nach mehreren Zugaben, zu denen das Publikum aufsteht, mitklatscht und mitsingt, zieht der Chor zum Gospelklassiker „Oh happy Day“ mit Solistin Angelika Eichhorn durch den Mittelgang aus. Im Spalier wird das danksagende Publikum nach Hause geleitet.